Passivhaus
Quelle: Frauendorfer, Passivhaus Oberaudorf

Gebäudehüllenvergleich
Gebäudehüllen - Vergleich Niedrigenergiehaus (ca. KfW 70) und Passivhaus

Ein Passivhaus – Was ist das? Mehr Behaglichkeit – weniger Energie!

Ein Passivhaus zeichnet sich durch besonders hohe Behaglichkeit bei sehr niedrigem Energieverbrauch aus. Das wird vor allem durch passive Komponenten (z. B. Wärmeschutzfenster, Dämmung, Wärmerückgewinnung) erreicht. Jedes Passivhaus ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Rein äußerlich unterscheiden sich Passivhäuser nicht von konventionellen Häusern, denn mit Passivhaus bezeichnen wir einen Standard und keine bestimmte Bauweise.

Das Besondere steckt in den Details:

  1. Besonders gute Wärmedämmung
  2. Energieeffiziente Fensterrahmen mit Dreifach-Verglasung
  3. Wärmebrückenfreie Konstruktion
  4. Luftdichte Gebäudehülle
  5. Komfortlüftung mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung

Für die Zukunft gebaut!

Das Passivhaus ist ein konsequent weiterentwickeltes Niedrigenergiehaus. Entscheidend sind gute Planung und sorgfältige Ausführung der Details. Es ist so durchdacht geplant und realisiert, dass der geringe restliche Heizwärmebedarf beispielsweise über die vorhandene Komfortlüftung zugeführt werden kann. Die notwendige Heizleistung ist so gering, dass ein 20-Quadratmeter-Zimmer mit zehn Teelichtern oder vier zusätzlichen Personen beheizt werden könnte ­ selbst im kältesten Winter. Tatsächlich heizt man Passivhäuser in der Rege! nicht mit Teelichtern, sondern mit einem effizienten und komfortablen Heizsystem – der Wärmeverbrauch
ist dabei sehr gering.

ln Zahlen heißt das für den Hausbesitzer:

Ein Passivhaus benötigt für die Heizung im Jahr bei üblicher Nutzung nicht mehr als etwa 1,5 Liter Öl oder 1,5 Kubikmeter Erdgas (entspricht 15 kWh) pro Quadratmeter Wohnfläche. Das bedeutet eine Einsparung von mehr als 90 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen Verbrauch in bestehenden Wohngebäuden. Zum Vergleich: Ein Neubau nach gesetzlicher Vorschrift benötigt immer noch sechs bis zehn Liter Öl je Quadratmeter Wohnfläche. „Die Wärmeverluste des Bauwerks werden so stark verringert, dass kaum noch geheizt werden muss. Passive Wärmequellen wie Sonne, Mensch, Haushaltsgeräte und die Wärme aus der Fortluft decken einen Großteil des Wärmebedarfs. Die noch erforderliche Wärme kann leicht über die Zuluft zugeführt werden, wenn die maximale Heizlast weniger als
10 W/m² Wohnfläche beträgt. Wenn eine solche Zuluftheizung als alleinige Wärmequelle ausreichen kann, nennen wir ein Gebäude ein Passivhaus.“

Univ. Prof. Dr. Wolfgang Feist Universität Innsbruck / Bauphysik
und Passivhaus Institut Darmstadt

Diese Gründe sprechen dafür, ein Gebäude im Passivhausstandard zu errichten:

1. Ab Ende 2018 ist das Passivhaus lt. Beschluss der EU-Kommission der verbindliche Neubaustandard in der ganzen EU.
2. Im Juli 2011 hat die Bayer. Staatsregierung beschlossen, bereits jetzt Verwaltungsneubauten des Freistaats auf der Grundlage des Passivhausstandards zu errichten.
3. Die Bauphysik wird mit der PHPP-Software viel genauer abgebildet, daher Berechnungen viel präziser als nur mit EnEV-Software
4. Die Planungsqualität ist mit dieser genaueren Abbildung der Verhältnisse höher, Lichtführung, Verschattung, Ausnutzung von Tageslicht, Qualität der Bauteile, wärmebrückenfreies Bauen.
5. Kostensicherheit bezüglich der Energie für die gesamt Lebensdauer, nicht nur für ein paar Jahre (Energiekosten für Wärme liegen
bei 1,5 l Öl / m² und Jahr bzw. 15 kWh/m²a)
6. Im Winter bessere Behaglichkeit aufgrund wärmerer Bauteile
7. Die Kosten für Anlagentechnik sind beim Bau geringer, und damit auch die Instandhaltung und Erneuerung nach der Lebensdauer dieser Anlagen.
8. Die Mehrinvestition zwischen dem gängigen Standard KfW 70 und einem Passivhaus sind nicht größer als max. 10%, bei entsprechend intelligenter Planung auch geringer.
9. Durch die Lüftungsanlage ist auch in der Heizperiode ständig
eine gute Luftqualität im Haus, dies stellt ohne Zweifel auch einen gesundheitlichen Aspekt dar.

Die Zufriedenheit der Nutzer ist hoch; Eigentümerbefragungen haben folgendes Bild ergeben:

  • 200 befragte Eigentümer in NRW (ILS 2007) 88% „sehr zufrieden“; nur 2 würden nicht nochmal ein PH kaufen
  • Ähnliche Ergebnisse in Wiesbaden-Lummerlund (21 Eigentümer) und Hannover-Kronsberg (26 Eigentümer)
  • Mieterbefragungen:Kassel-Marbachshöhe: 40 Haushalte (Hübner&Hermelink 2002) bewerten das Wohnen im Passivhaus mit „großer Zufriedenheit“ Frankfurt Rotlintstraße: 52 Haushalte (IWU, Hacke et al, 2012) über 77 % würden sich „auf jeden Fall“ wieder für ein PH entscheiden, oder es Freunden empfehlen, weitere 19 % würden dies „vielleicht“ tun
  • Häufig positiv bewertete Einzelaspekte:
    • behagliches Raumklima, gleichmäßige Wärme
    • gute Luftqualität
    • einfache Handhabung und Wartung der Lüftungsanlagen