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GEDANKEN ZUR ARCHITEKTUR

Seit vielen Jahren machen wir uns sehr intensiv Gedanken über das Bauen in unserem ländlichen Raum: Nicht nur über die Baukörper selbst, sondern auch über die zwischen ihnen entstehenden Räume, deren bewusste Gestaltung durch entsprechende Anordnung leider oft unterbleibt. So entstehen oft "zufällige" Zwischenräume, die aus sich heraus keine Gestaltungsqualität aufweisen. Im Entwurf von Bebauungsplänen war es uns daher das größte Anliegen, diese Räume wohlüberlegt in eine Form zu bringen. Indem sie gezielt aufgeweitet und an anderen Stellen verengt werden, sind sie für den Betrachter wahrnehmbar. Die Drehung von Gebäuden aus einem festen Koordinatensystem heraus trägt zur Auflockerung bei. Die Mitte zu finden - zwischen einer strukturierten Anordnung von Gebäuden einerseits sowie dem richtigen Maß an Variation und einer Auflockerung dieser Struktur, wo sie nicht notwendig ist - ist eine Aufgabe, die nur mit Einfühlungsvermögen und Vorstellungskraft gelöst werden kann. Was die Häuser selbst anbelangt, sind wir Befürworter der Beibehaltung unserer traditionellen Baukörper. In ihrer Ausformung schätzen wir eher das unaufdringlich Schlichte. Der allgemein verständliche Formenkanon unserer alten Bauernhäuser, mit ihrer Lage in Harmonie mit der Landschaft, ihrem Maßstab, ihren Materialien, Proportionen und Fassadengliederungen, bedarf mit den neuen technischen Möglichkeiten einer Umsetzung in unsere Zeit. Dabei kann es nicht darum gehen, lediglich in den Fassaden ein paar Elemente alter Bauweisen zu zeigen. Vielmehr bedarf es einer ehrlichen Architektur, die in engster Beziehung mit den Gestaltungsgrundsätzen, die seit jeher das Bild der "gebauten Landschaft" hier bestimmen, neue Nutzungen zulässt und auch nach außen zeigt. Für uns zeigt so verstandene Architektur, dass es sich zwar um traditionelle Baukörper handelt, in dem jedoch eine zeitgemäße Wohn- oder Arbeitsnutzung stattfindet. In deren konkreten Ausformung haben sich bei uns Prinzipien der Einfachheit, der zeitlosen Unaufdringlichkeit in Verbindung mit handwerklicher Genauigkeit herauskristallisiert. Zu große Strenge allerdings brechen wir gerne mit einem verspielteren Element. Das Integrieren moderner Details und die Berücksichtigung ökologischer Sachverhalte halten wir für eine Gestaltungsaufgabe von größter Wichtigkeit - energiesparendes, kostengünstiges Bauen, die Nutzung passiver Sonnenenergie durch Wintergärten und Passivhaus-Konzepte. Der sparsame Umgang mit unseren endlichen Ressourcen und die Beachtung baubiologischer Zusammenhänge erhöhen die Nachhaltigkeit des Hauses, nicht zuletzt auch seine Werterhaltung. Noch ein paar Worte zur unserer Arbeitsweise: Seit 1993 zeichnen wir mit CAD. Die höhere Zeichengenauigkeit in Verbindung mit der Möglichkeit, 3 - D - Präsentationen zu erstellen, haben sich als wertvolle Arbeitsmittel erwiesen. Durch das einschlägige Fachwissen in Verbindung mit dem Einsatz moderner Energie-Beratungs-Software kann ein optimaler "Wirkungsgrad" - d.h. mit den geringsten finanziellen Mitteln die größte Energie-Einsparung - erreicht werden.